PfleBuKoM Lehrerbildung (Dom?ne Pflege) in den Bundesl?ndern: Kompetenzen und Mindestanforderungen

 

Wiss. Leitung:  Prof. Dr. habil. Karin Reiber

Laufzeit: 01.12.2021-30.11.2024

Im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Unterauftrag der Universit?t Münster, Institut für Erziehungswissenschaft, Professur für Berufsp?dagogik

Kurzbeschreibung:

Lehrpersonen an gesundheits- und pflegeberuflichen Schulen üben eine anspruchsvolle T?tigkeit aus; sie sichern die Qualit?t am Lernort Schule und begleiten die Auszubildenden bei ihrer beruflichen Kompetenzentwicklung über den gesamten Ausbildungsverlauf. Sie nehmen damit eine Schlüsselrolle ein im Hinblick auf qualitative und quantitative Anforderungen der Fachkr?ftesicherung. Die Entwicklung bisheriger Studienangeboten und -strukturen weist gemessen an den komplexen Anforderungen im Vergleich mit den sonst üblichen Standards immer noch gro?e Abweichungen auf. Das Projekt PfleBuKoM greift diese Sondersituation der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in der Pflege auf und entwickelt evidenzbasierte Empfehlungen für inhaltliche und strukturelle Mindeststandards sowie zur Harmonisierung von Bildungswegen.

Hintergrund & Ausgangslage

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen üben eine anspruchsvolle T?tigkeit aus, die mit fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und berufsp?dagogischen Anforderungen an professionelles Lehrerhandeln einhergeht. Im Pflegeberufegesetz (§9 Abs. 1 PflBG) ist nun erstmalig verankert, was für eine Lehrt?tigkeit an ?ffentlichen beruflichen Schulen bereits lange Zeit Standard ist: Ein Masterabschluss (oder vergleichbares Niveau) als Voraussetzung zur ?bernahme einer Lehrt?tigkeit an einer Schule, in der Pflegefachfrauen und -m?nner, Altenpfleger*innen und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen ausgebildet werden. Durch diese gesetzliche Neuregelung entsteht nun ein Bedarf an Lehrpersonen, der durch die aktuellen Qualifizierungsm?glichkeiten auf Masterniveau nicht gedeckt werden kann.
Anders als bei anderen Studieng?ngen der beruflichen Lehramtsausbildung variieren die lehrerbildenden Studieng?nge der Dom?ne Pflege hinsichtlich der beteiligten Hochschularten, der Studienmodelle und der formalen, strukturellen und inhaltlichen Ausrichtung. Aufgrund des nun verpflichtend vorgeschriebenen Masterabschlusses entstehen zahlreiche neue Studienangebote, die zu einer noch st?rkeren Diversifizierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung führen.

Projektziele

Das Projekt PfleBuKoM greift diese Sondersituation der Lehrerinnen- und Lehrerbildung und insbesondere die aktuelle Entwicklungsdynamik in Reaktion auf die Neuregelung im PflBG mit dem übergeordneten Ziel auf, die derzeitigen Studienangebote kategoriengeleitet bzw. kriteriengestützt zu kartographieren, um daraus evidenzbasierte Empfehlungen für einen geregelten Um- und Ausbau der Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Dienste der Professionalisierung abzuleiten. Als Referenzen dienen sowohl die g?ngigen KMK-Empfehlungen, als auch weitere Referenzdokumente wie z.B. das Basiscurriculum der Sektion Berufs- und Wirtschaftsp?dagogik und der Fachqualifikationsrahmen Pflegedidaktik. Darüber hinaus wird zur Kategorienbildung auf professionstheoretische Diskurse sowie empirische Befunde der Lehrerbildungsforschung rekurriert.
Im Sinne einer Bestandsaufnahme hat das Projekt zum Ziel, die Entwicklungsdynamik der letzten beiden Dekaden nachzuzeichnen und die Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der aktuell angebotenen Studieng?nge zu identifizieren.
Im Hinblick auf die Weiterentwicklungserfordernisse werden sowohl für die Ebene der Studiengangentwicklung als auch für die politische Steuerung Empfehlungen im Hinblick auf eine Lehrerinnen- und Lehrerbildung nach vereinheitlichten Professionsstandards abgeleitet.

Methodisches Vorgehen

Im Projektverlauf kommen sowohl eine kategoriengestützte Dokumentenanalyse als auch eine umfassende Interviewstudie zur Anwendung.
Im Rahmen der Dokumentenanalyse werden alle relevanten Regelungsdokumente für die berufliche Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Allgemeinen und spezifisch für die Dom?ne Pflege auf Bundes- und L?nderebene daraufhin ausgewertet, welche Vorgaben mit verbindlichem und welche mit empfehlendem Charakter als Referenzrahmen heranzuziehen sind. Darüber hinaus werden Regelungsdokumente lehrerbildender Studieng?nge hinsichtlich der Strukturen, Kapazit?ten und Organisationsformen sowie der curricularen Ausgestaltung analysiert. Die Auswertung erfolgt gem?? der evaluativen qualitativen Inhaltsanalyse.
Im Rahmen der Interviewstudie werden Akteure der Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Dom?ne Pflege wie Studiengangleitungen zum Entstehungshintergrund der Studieng?nge, deren Strukturen und Ausstattung, Rahmenbedingungen sowie Selbstverst?ndnis befragt. Auch hier kommt die evaluative qualitative Inhaltsanalyse zur Anwendung.
Trianguliert werden beide Projektteile im Kontext der Passung der Studieng?nge zu Vorgaben und Empfehlungen und im Hinblick auf Kompetenzanforderungen und Mindeststandards.

Beitrag des Projekts zur Weiterentwicklung der Pflege(bildungs)praxis

Mit der Frage nach den Lehrerinnen und Lehrern der beruflichen Fachrichtung Pflege und ihrer Ausbildung verbinden sich gleicherma?en hohe qualitative wie quantitative Ansprüche. Im Hinblick auf die zukünftig dringend ben?tigten Pflegefachkr?fte werden Ausbildungskapazit?ten ausgebaut, was einen hohen Bedarf an Lehrpersonal nach sich zieht. Zugleich sind die qualitativen Anforderungen der Ausbildung gestiegen, um den komplexeren Anforderungen an pflegerische Versorgung besser entsprechen zu k?nnen. Dies wird wiederum nur mit einer weiteren Professionalisierung des Lehrpersonals zu realisieren sein.
Gebraucht werden also nicht nur mehr und besser ausgebildete Pflegefachpersonen, ben?tigt werden gleicherma?en mehr Lehrerinnen und Lehrer, die die hohen fachlichen und berufsp?dagogischen Anforderungen vor dem Hintergrund steigender Heterogenit?t von Auszubildenden gut bew?ltigen k?nnen – im Dienste von Fachkr?ftesicherung einerseits und beruflicher Integration ausbildungsinteressierter Menschen andererseits.
Mit dem Projekt verbindet sich der Auftrag, die Lehrpersonenversorgung zwischen den Anforderungen an Professionalisierung und m?glichen fachlich vertretbaren Interims-L?sungen auszubalancieren, um zukunftsweisende und -sichere Strukturen aufzuzeigen, die die quantitativen und qualitativen Anforderungen gleicherma?en berücksichtigen.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter:

Dr. Marius Rebmann, M.A.; Marius.Rebmann[at]hs-esslingen.de

 

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